das Logo der Anwaltskanzlei tww.law

Kaffeerecht Podcast

In unserem Podcast „Kaffeerecht“ besprechen wir in lockerer Kaffeerunde regelmäßig rechtliche Themen aus dem digitalen Alltag für Kreative, Unternehmer und Unternehmen.

Bilder und andere Werke unter Creative Commons Lizenzen

In der heutigen digitalen Welt, in der Informationen und Inhalte schnell geteilt und verbreitet werden, spielen Urheberrechte eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig möchten viele Kreative ihre Werke mit anderen teilen und die Verwendung und Weiterverbreitung ihrer Werke fördern. Hier kommen Creative Commons-Lizenzen (CC-Lizenzen) ins Spiel – ein leistungsstarkes Instrument, das die richtige Balance zwischen Urheberrechten und der Freiheit zur Nutzung und Verbreitung von Inhalten schafft.

Was sind CC-Lizenzen?

CC-Lizenzen sind vorformulierte Lizenzverträge, die von der gemeinnützigen Organisation „Creative Commons“ entwickelt wurden. Sie bieten Urhebern die Möglichkeit, die Nutzungsbedingungen für ihre kreativen Werke festzulegen. CC-Lizenzen sind in der Regel einfach zu verstehen und zu nutzen, da die genauen Bedingungen und Anforderungen in den Lizenztexten klar definiert sind.

Es gibt verschiedene Arten von CC-Lizenzen, von denen jede eine Kombination aus Freiheit und Verantwortung bietet:

  • Namensnennung (CC BY): Diese Lizenz erlaubt die Nutzung, Bearbeitung, Weitergabe und kommerzielle Nutzung eines Werks, solange der Urheber ordnungsgemäß genannt wird.
  • Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-SA): Ähnlich wie CC BY, erfordert jedoch, dass abgeleitete Werke unter derselben Lizenz veröffentlicht werden.
  • Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung (CC BY-NC): Erlaubt die Nutzung, Bearbeitung und Weitergabe, verbietet jedoch die kommerzielle Nutzung und erfordert die Nennung des Urhebers.
  • Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-NC-SA): Diese Lizenz erlaubt die Nutzung, Bearbeitung und Weitergabe des Werks, jedoch nur für nicht-kommerzielle Zwecke. Sie erfordert eine angemessene Nennung des Urhebers/der Urheberin und die Veröffentlichung abgeleiteter Werke unter derselben Lizenz. Dies bedeutet, dass abgeleitete Werke ebenfalls nur für nicht-kommerzielle Zwecke genutzt werden dürfen.
  • Namensnennung – Keine Bearbeitung (CC BY-ND): Diese Lizenz erlaubt lediglich die Nutzung des Werks, verbietet jedoch jegliche Bearbeitung. Wie bei anderen CC-Lizenzen erfordert sie die angemessene Nennung des Urhebers/der Urheberin.
  • Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Keine Bearbeitung (CC BY-NC-ND): Erlaubt nur die Nutzung des Werks, verbietet Bearbeitung und kommerzielle Nutzung, und erfordert die Nennung des Urhebers.
  • CC0 (public domain): Mit dieser Lizenz gibt der Urheber sein Werk praktisch in die Gemeinfreiheit. Das bedeutet, dass das Werk von jedermann ohne Beschränkungen genutzt werden kann.

Die Vor- und Nachteile von CC-Lizenzen

Die Vorteile:

  • Unkomplizierte Verbreitung: CC-Lizenzen ermöglichen es Urhebern, die Bedingungen für die Verwendung und Verbreitung ihrer Werke einfach und klar festzulegen. Dies fördert die breite Verbreitung von Inhalten im Internet.
  • Content Collaborations: CC-Lizenzen bieten eine besondere Möglichkeit, um Content Collaborations zu fördern. Kreative können leicht zusammenarbeiten, indem sie Werke mit CC-Lizenzen nutzen und weiterverbreiten.

Die Nachteile:

  • Rechte werden eingeschränkt: CC-Lizenzen legen bestimmte Bedingungen für die Nutzung und Verbreitung von Inhalten fest. Je nach gewählter Lizenz können diese Beschränkungen kommerzielle Nutzung, Bearbeitung oder beides umfassen.

Rechtsprechung zu CC-Lizenzen

Die Anwendbarkeit von CC-Lizenzen im deutschen Recht ist bestätigt. Daneben wird die Urhebernennung – die ja Voraussetzung für jede Nutzung unter einer CC-Lizenz ist – als auflösende Bedingung gemäß § 158 Abs. 2 BGB angesehen. Wenn also eine Urhebernennung fehlt, entfällt die gesamte Nutzungserlaubnis.

Nicht einig ist sich die Rechtsprechung hinsichtlich der Möglichkeit einen Schadensersatz zu ermitteln wegen fehlender Urhebernennung. Grundannahme war der vielbeachtete Beschluss des OLG Köln (Beschluss v. 29. Juni 2016, Az.: 6 W 72/16), das besagte das „Zwei mal null, null ist“. Wo es keinen Lizenzschaden gibt, kann auch kein Schadensersatz aufgrund fehlender Urhebernennung verdoppelt werden.

Davon abweichend haben das LG Frankfurt (Urteil v. 16. August 2018, Az.: 2-03 O 32/17) und das LG Köln (Urteil v. 01. September 2016, Az.: 14 O 307/15) sich geäußert. Das LG Köln kam im Ergebnis zu einem Lizenzschaden von 50 €, der durch die fehlende Urhebernennung verdoppelt wurde.

In der Praxis nicht für jeden relevant

Ein interessanter Aspekt ist die Situation, in der Urheber gebeten werden, ihre Werke auf CC-Lizenzen umzustellen. Dies ist jedoch keine Verpflichtung. Die Entscheidung liegt beim Urheber. Hier sind einige Folgen zu berücksichtigen:

Muss man das machen? Nein, Urheber sind nicht verpflichtet, ihre Werke auf CC-Lizenzen umzustellen. Die Entscheidung hängt von den individuellen Zielen und Präferenzen des Urhebers ab. Das Umschalten auf CC-Lizenzen ermöglicht eine potenzielle sehr große Verbreitung und Sichtbarkeit der Werke, was für einige Kreative von Vorteil sein kann. Bei einigen CC-Lizenzen kann es zu erheblichen Einbußen an Wertigkeit und finanziellen Verlusten kommen, insbesondere wenn die kommerzielle Nutzung eingeschränkt wird.

CC-Lizenzen bieten eine flexible Möglichkeit, die Verbreitung und Nutzung von Inhalten zu regulieren. Sie schaffen eine Balance zwischen der Förderung der Verbreitung von Wissen und Kreativität und dem Schutz der Urheberrechte. Kreative sollten sorgfältig darüber nachdenken, welche CC-Lizenz am besten zu ihren Zielen passt, und die Bedingungen sowie die Vor- und Nachteile verstehen, bevor sie sich für eine Lizenz entscheiden. Insgesamt bieten CC-Lizenzen eine wertvolle Möglichkeit, die Welt der Kreativität und des Wissensaustauschs für alle zu öffnen.

Übersicht der verfügbaren Creative Commons Lizenzen

Übersicht der verfügbaren Creative Commons Lizenzen

(JoeranDE, Creative Commons Lizenzspektrum DECC BY 4.0)

Shownotes


Lizenzhinweisgenerator

Übersicht der verfügbaren CCL

Hilfe bei der Auswahl der passenden CCL

Weitere Folgen

KI-Verordnung

In dieser Podcast-Episode schauen wir uns die KI-Verordnung der EU an. Welche KI-Systeme sind von der Verordnung betroffen und welche Regelungen sind von Anbietern einzuhalten? Wir geben einen Überblick über die neuen Regelungen und einen Ausblick auf die künftigen Entwicklungen. Viel Spaß beim Zuhören!

Anhören »

Künstlersozialkasse (KSK) – was ist das?

In dieser Podcast-Folge erläutern wir für Kreative, Unternehmen und Unternehmer alle wichtigen Aspekte rund um die Künstlersozialkasse (KSK). Neben den Vorteilen einer Mitgliedschaft erklären wir, wer Mitglied werden kann, wer Abgaben leisten muss und welche Besonderheiten als Mitglied und Verwerter zu berücksichtigen sind. Viel Spaß beim Zuhören!

Anhören »

Model Release Verträge

In dieser Podcast-Episode sprechen wir über Model Release Verträge. Wir erläutern allgemeine vertragliche Aspekte die zu beachten sind und besprechen die wichtigsten Punkte es Model Release. Dabei geht es z.B. um die Frage, wie ein solcher Vertrag geschlossen werden kann, wie man Rechte einräumt und welche Besonderheiten Fotograf und Model jeweils berücksichtigen sollten. Viel Spaß beim Zuhören!

Anhören »

Newsletter abonnieren

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Wir verwenden Brevo als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Brevo zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden.