Kaffeerecht Podcast

In unserem Podcast „Kaffeerecht“ besprechen wir in lockerer Kaffeerunde regelmäßig rechtliche Themen aus dem digitalen Alltag für Kreative, Unternehmer und Unternehmen.

Influencer und Streamer im Rechtsverkehr I

Im heutigen digitalen Zeitalter bieten soziale Medien wie Instagram, TikTok, Twitch und YouTube eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten für aufstrebende Influencer. Doch bevor man als Influencer durchstartet, ist es wichtig, die rechtlichen Aspekte und Geschäftsmodelle zu verstehen, um eine erfolgreiche und langfristige Karriere aufzubauen.

Rechtsformen für Influencer 

Wenn Influencer aktiv werden und mit ihrer Tätigkeit Geld verdienen, stellt sich grundsätzlich die Frage, ob sie eine bestimmte Rechtsform benötigen. Grundsätzlich ist dies zu verneinen, sie sind dann lediglich Einzelunternehmer. Bei mehreren Influencern, die gemeinsam einen Account betreiben, kommt immer die Gründung einer GbR in Betracht, um die „Spielregeln“ untereinander zu klären. Ab einer gewissen Größe kann es aber auch sinnvoll sein, eine GmbH zu gründen. Dies hat zumindest den haftungsrechtlichen Vorteil, dass man nur mit der Einlage – mindestens 25.000 € – haftet. Unabhängig von der gewählten Rechtsform muss ein Influencer ein Gewerbe anmelden.  

Die Rolle von Agenturen für Influencer 

Grundsätzlich sprechen viele Argumente dafür, dass ein Influencer eine Agentur beauftragt, um seine Interessen zu vertreten und ihm Arbeit abzunehmen. Einige dieser Argumente sind

  1. Branchenkenntnis und -expertise: Agenturen verfügen häufig über umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse in der Influencer-Marketing-Branche. Sie kennen die Trends, Best Practices und Herausforderungen, die in der Branche auftreten können. Diese Expertise ermöglicht es der Agentur, maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln und optimale Kooperationen für den Influencer zu finden.
  2. Zeitersparnis: Influencer haben oft eine Vielzahl von Aufgaben zu bewältigen, wie das Erstellen von Inhalten, die Interaktion mit der Community und die Analyse von Daten. Eine Agentur kann einen Großteil der administrativen und kaufmännischen Aufgaben übernehmen, so dass sich der Influencer auf das kreative Schaffen und die Kommunikation mit der Zielgruppe konzentrieren kann.
  3. Zugang zu einem größeren Netzwerk: Agenturen verfügen über ein großes Netzwerk an Unternehmen und Marken, die auf der Suche nach geeigneten Influencern sind. Durch die Zusammenarbeit mit einer Agentur erweitert der Influencer seine Reichweite und erhöht die Chance auf spannende Kooperationen mit bekannten Unternehmen.
  4. Verhandlungsmacht und faire Vergütung: Agenturen verhandeln im Namen des Influencers mit den Unternehmen und sorgen für faire Vergütungen und Konditionen. So ist der Influencer vor möglicher Ausbeutung geschützt und kann eine angemessene Vergütung für seine Leistung erwarten.
  5. Rechts- und Vertragsberatung: Größere Agenturen bieten auch Rechtsberatung und Unterstützung bei der Vertragsgestaltung an. So wird sichergestellt, dass der Influencer keine rechtlichen Fallstricke übersieht und seine Interessen angemessen gewahrt werden.

Natürlich gibt es auch eine Kehrseite. Zum einen kann eine Agentur hohe Kosten verursachen, so dass es sich für Influencer erst ab einer gewissen Größe lohnt, eine Agentur zu beauftragen. Zum anderen kann mit der Beauftragung einer Agentur auch immer eine Art Kontrollverlust einhergehen, da dem Influencer bestimmte Entscheidungen vorgeschrieben werden können.

Der eigene Name als Marke 

Die Wahl eines Künstlernamens, eines Pseudonyms oder des eigenen Namens als Marke kann für Influencer von großer Bedeutung sein. Eine Markenanmeldung bietet Schutz vor unberechtigter Nutzung, ermöglicht den Aufbau einer starken Marke, schafft Exklusivität und stärkt das Vertrauen der Zielgruppe. Darüber hinaus eröffnet eine geschützte Marke verschiedene Möglichkeiten der Monetarisierung, wie z.B. den Verkauf von Merchandise. Nicht zuletzt kann mit einer Markenanmeldung auch die Expansion in andere Geschäftsfelder unter gleichem Namen geschützt werden.

Gefahren der Sperrung oder Kontodeaktivierung auf Social-Media-Plattformen 

Influencer sollten sich bewusst sein, dass eine Sperrung oder Deaktivierung ihres Accounts auf Plattformen wie Instagram, TikTok, Twitch und YouTube schwerwiegende Folgen für ihre Karriere haben kann. Um dies zu vermeiden, sollten die Community-Richtlinien und Nutzungsbedingungen genau beachtet werden. Grundsätzlich ist die Sperrung eines Accounts das härteste Mittel, um gegen Verstöße gegen Richtlinien und Nutzungsbedingungen vorzugehen. Sie wird daher von den Plattformen nur als ultima ratio eingesetzt. Es liegt in der Verantwortung des Influencers, im Vorfeld sichergestellt zu haben, dass er sich an die Richtlinien und Nutzungsbedingungen hält.

Sollte es dennoch zu einer Sperrung kommen, kann immer versucht werden, die Plattform selbst zu kontaktieren. Im Falle einer unrechtmäßigen Sperrung kann es auch notwendig sein, einen Rechtsbeistand mit einer Abmahnung oder – wenn es nicht anders geht – einer Klage zu beauftragen.

Welche Gefahren sonst so lauern… 

Letztlich haben Influencer nicht nur die Community-Richtlinien oder Nutzungsbedingungen zu befolgen. Daneben müssen sie zahlreiche andere rechtliche Gefahren umschiffen, wie beispielsweise urheberrechtliche Probleme beim Abspielen von Musik oder auch die Impressumspflicht und Angabe von Kontaktdaten. 

Es ist also wichtig für Influencer, die rechtlichen Aspekte zu verstehen, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Wahl der geeigneten Rechtsform für eine Unternehmensgründung, der Schutz des eigenen Namens als Marke und die Beachtung der Richtlinien auf den Social-Media-Plattformen sind Faktoren, die – völlig unabhängig von dem Content selbst – entscheidend sein können für eine erfolgreiche Influencer-Karriere. Durch das Einhalten von Rechtsvorschriften und den verantwortungsbewussten Umgang mit Inhalten und Daten können Influencer ihr Potenzial voll ausschöpfen und eine loyale Community aufbauen. 

Shownotes

Weitere Folgen

Wann und warum werden meine Inhalte bei TikTok, YouTube und Co gesperrt?

In dieser Folge von „Kaffeerecht“ beleuchten wir die rechtlichen Grundlagen und aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Inhaltssperrungen auf Online-Plattformen wie TikTok und YouTube. Wir besprechen das Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz (UrhDaG) und Art. 17 der DSM-Richtlinie, erklären die Unterschiede zwischen Verletzer- und Störerhaftung und analysieren technische Abläufe am Beispiel von YouTube. Außerdem werfen wir einen Blick auf Memes und deren urheberrechtliche Bewertung sowie auf ein aktuelles Urteil des Landgerichts München gegen TikTok.

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Schadensersatz nach Datenschutzverstößen

In dieser Podcast-Episode sprechen wir über die Hürden, die es zu nehmen gilt, um nach einem Datenschutzverstoß Schadenersatz geltend zu machen. Wir beleuchten die aktuelle Rechtsprechung und konkrete Fälle, in denen Schadensersatz erfolgreich erreicht werden konnte. Viel Spaß beim Zuhören!

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Teaser – Kaffeerecht Podcast by TWW.LAW

In lockerer Runde besprechen wir aktuelle Themen aus den Rechtsgebieten der Kanzlei in unserem Podcast Kaffeerecht. Seid gespannt auf den Start des Podcast und die Veröffentlichung der ersten Folge am 28. April 2023. Wir freuen uns!

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