In der heutigen digitalen Ära haben Online-Plattformen wie Instagram, Twitch und Co. eine immense Bedeutung für Creator, Influencer und diejenigen, die ihre kreativen Werke mit der Welt teilen möchten. Doch während die Online-Welt viele Chancen bietet, birgt sie auch einige Herausforderungen in Bezug zu den rechtlichen Beziehungen zu der Umgebung der Influencer. Paradebeispiele sind dafür, die Nutzung von fremden Inhalten und der Umgang mit Beleidigungen und anderen rechtswidrigen Äußerungen im Netz. Diese zwei Inhalte werden im folgenden Blogbeitrag beleuchtet.
Nutzung fremder Inhalte: Urheberrechtliche Aspekte bei der Verwendung von Musik
Für viele Creator spielt Musik eine zentrale Rolle in ihren Beiträgen, Reels oder Stories. Doch hier lauern rechtliche Fallstricke, insbesondere im Zusammenhang mit dem Urheberrecht. Es ist unerlässlich, die eigenen Inhalte vor Urheberrechtsverletzungen zu schützen und sicherzustellen, dass keine unrechtmäßig verwendete Musik in den Beiträgen enthalten ist.
- Lizenzierung von Musik: Bevor Musik in Beiträgen verwendet wird, ist es entscheidend, sicherzustellen, dass eine entsprechende urheberrechtliche Lizenz vorhanden ist. Diese kann direkt vom Rechteinhaber, der GEMA oder über Creative Commons (CC)-Lizenzen aus bestimmten Datenbanken bezogen werden.
- Risiken bei Musik-Bibliotheken: Viele Creator greifen auf Musik-Bibliotheken zurück, die behaupten, entsprechende Lizenzen zu besitzen. Hier besteht jedoch ein gewisses Rest-Risiko. Um rechtliche Probleme zu vermeiden, ist es ratsam, die Seriosität solcher Anbieter durch Bewertungen anderer Nutzer zu überprüfen und einen Blick ins Impressum zu werfen.
- Konsequenzen bei Verstoß: Wenn Musik in Beiträgen oder anderen Inhalten ohne die erforderlichen Lizenzen verwendet wird, kann dies zur Entfernung des Inhalts durch die Plattform führen. Im schlimmsten Fall kann der gesamte Account gesperrt werden, da die Nutzung entgegen der Musikrichtlinie ein Verstoß gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Plattform darstellt.
- Beachtung von Urheberrechtsabmahnungen: Verstößt man gegen das Urheberrecht eines Rechteinhabers, kann dieser den Account-Betreiber abmahnen. Es ist wichtig, solche Abmahnungen ernst zu nehmen und die Verwendung von Musik, ohne die erforderlichen Rechte zu unterlassen, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Urheberrechtliche Probleme bei Reaction-Content
Die urheberrechtliche Beurteilung von Reaction-Content, bei dem eine Person auf ein anderes Video reagiert, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fest steht, dass es kein Recht gibt, fremde Videos für eigenen Reaction-Content zu verwenden. Dies liegt daran, dass der Urheber des ursprünglichen Videos das Urheberrecht an dem Video besitzt. Dies bedeutet zunächst, dass der Urheber des Videos das ausschließliche Recht hat, das Video zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen. Die Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Material aus dem Originalvideo in einem Reaction-Video ohne Zustimmung des Urhebers kann eine Urheberrechtsverletzung darstellen.
Der Urheber des Reaction-Inhalts kann Ansprüche auf seine eigenen kreativen Elemente im Video geltend machen, z. B. durch Hinzufügen von Kommentaren, Kritik oder neuen Inhalten. In solchen Fällen kann das Reaction-Video eine eigene Schöpfung darstellen und einen gewissen urheberrechtlichen Schutz genießen. Diese Rechte des zweiten Content-Creators sind jedoch grundsätzlich akzessorisch zu den Rechten des Urhebers des ursprünglichen Videos. Das bedeutet, dass der Reaction-Content Creator seine Rechte nur mit Zustimmung des ursprünglichen Urhebers geltend machen kann.
Online-Plattformen wie YouTube haben eigene Richtlinien für die Verwendung von Inhalten in Reaction-Videos. Wenn ein Reaction-Video gegen diese Richtlinien verstößt, kann es von der Plattform entfernt werden oder andere Konsequenzen haben.
Es ist wichtig zu betonen, dass die urheberrechtliche Beurteilung von Reaction-Inhalten komplex ist und es keine allgemeingültige Antwort gibt. Jeder Fall ist einzigartig und kann von den oben genannten Faktoren und den anwendbaren Gesetzen abhängen. Es ist daher ratsam, vor der Erstellung von Reaction-Content den ursprünglichen Urheber zu kontaktieren und seine Zustimmung einzuholen.
Umgang mit Kritik und Shitstorms: Respekt, Fairness und effektive Reaktionen
Die Online-Welt ist nicht immer ein freundlicher Ort, und Creator sind oft mit negativem Feedback, Kritik und sogar Shitstorms konfrontiert. Hier ist ein angemessener Umgang von großer Bedeutung.
- Melde die Beiträge: In einem ersten Schritt sollte man sich immer an den Plattformbetreiber wenden, sowie vorhandene Meldesysteme nutzen. Einige Plattformen haben auch spezielle Teams, die sich mit Belästigung und Missbrauch befassen. Wende dich gegebenenfalls an den Support der Plattform, um Hilfe zu erhalten. Zudem kann deine treue Community dir dabei helfen, beleidigende Kommentare zu melden und zu blockieren.
- Blockiere oder deaktiviere Kommentare: Auf einigen Plattformen ist es darüber hinaus möglich die Kommentarfunktion für bestimmte Beiträge oder deinen gesamten Account zu deaktivieren. Dadurch kann verhindert werden, dass weitere beleidigende Kommentare gemacht werden. Grundsätzlich ist dieser Schritt jedoch nicht sehr attraktiv, da ein guter Austausch mit der Community das A und O für Influencer ist.
- Rechtliche Schritte: In schwerwiegenden Fällen könnten beleidigende Beiträge gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen oder sogar ein strafrechtlich relevantes Ausmaß annehmen. Dann sind grundsätzlich die Plattformen auch zu einem Handeln – also beispielsweise dem Löschen der Kommentare – verpflichtet. Kommen Sie der Verpflichtung nicht nach, kann ein Vorgehen, beispielsweise im Wege einer Abmahnung, gegen die Plattform geboten sein.
Influencer haben es also gar nicht so leicht
Influencer stehen also vor zahlreichen Herausforderungen. Diese liegen auch gerade in den Bereichen, in denen Influencer – grob gesagt – mit ihrer Umwelt interagieren. Die Verwendung von Musik, der Umgang mit Hasskommentaren und das „Reagieren“ auf fremde Inhalte sind nicht grundsätzlich rechtlich unbedenklich. Der Umgang mit diesen Themen kann erhebliche Auswirkungen auf die Karriere als Influencer haben, denn kaum etwas ist für einen Influencer schlimmer, als wenn der eigene Account aufgrund einer Urheberrechtsverletzung gesperrt wird.
Creator sind daher gut beraten, bei diesen Fragen Vorsicht walten zu lassen und sich im Zweifelsfall vorab bei den Plattformen oder einem Rechtsbeistand rückzuversichern.
Shownotes
- Musik auf Instagram: Das ist erlaubt – GEMA
- Rechtsprechung zur Influencer-Werbung – TWW.LAW
- Pflichten für Influencer nach dem neuen UWG – TWW.LAW
- Influencer, Streamer und Werbung – TWW.LAW
- Podcast: Influencer und Streamer im Rechtsverkehr I – TWW.LAW