Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen wird immer relevanter. Mit Tools wie ChatGPT, DeepL oder Copilot lassen sich Prozesse automatisieren, Entscheidungen optimieren und Innovationen fördern. Doch die Einführung von KI-Systemen bringt nicht nur technologische Möglichkeiten, sondern auch komplexe rechtliche und organisatorische Herausforderungen mit sich. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, was Unternehmen beachten sollten, wenn sie KI erfolgreich und rechtssicher einsetzen möchten.
Was ist KI im Unternehmen?
KI im Unternehmen bezeichnet den Einsatz von Software, die auf maschinellem Lernen oder anderen datenbasierten Technologien basiert. Diese Systeme analysieren Daten, treffen Vorhersagen oder generieren Inhalte und können so zahlreiche Bereiche in Unternehmen unterstützen – von der Kundenkommunikation über Marketing bis hin zur Prozessoptimierung in der Produktion. Dabei sind KI-Systeme anpassungsfähig und können sich kontinuierlich weiterentwickeln.
Rechtliche Rahmenbedingungen für KI im Unternehmen
KI im Unternehmen zu nutzen, bedeutet nicht nur, die richtige Technologie auszuwählen, sondern auch eine Vielzahl rechtlicher Vorschriften zu berücksichtigen. Besonders die EU-KI-Verordnung (KI-VO) und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) setzen wichtige Maßstäbe.
Produkthaftung
Unternehmen sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass KI-Systeme sicher und zuverlässig funktionieren. Fehlerhafte oder unsichere Systeme können nicht nur Schäden verursachen, sondern auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen.
Urheberrecht
Ein zentrales Thema bei KI im Unternehmen ist die Frage, wem die Rechte an KI-generierten Inhalten gehören. Laut deutschem Urheberrecht können solche Inhalte unter Leistungsschutzrechte fallen, was insbesondere für Unternehmen mit kreativen Geschäftsmodellen von Bedeutung ist.
Antidiskriminierung
KI-Systeme dürfen keine diskriminierenden oder voreingenommenen Entscheidungen treffen. Das erfordert eine sorgfältige Auswahl und Prüfung der eingesetzten Daten sowie eine regelmäßige Überwachung der Ergebnisse.
Datenschutz
KI im Unternehmen steht oft in engem Zusammenhang mit der Verarbeitung personenbezogener Daten. Die DSGVO schreibt vor, dass diese Daten nur im Einklang mit Prinzipien wie Zweckbindung, Datenminimierung und Transparenz verarbeitet werden dürfen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Betroffenen jederzeit über die Nutzung ihrer Daten informiert sind.
Die EU-KI-Verordnung und ihre Bedeutung
Die Einführung der EU-KI-Verordnung (2024/1689) markiert einen Meilenstein für den Einsatz von KI im Unternehmen. Die Verordnung teilt KI-Anwendungen in vier Risikoklassen ein – von minimalem bis zu unvertretbarem Risiko – und gibt klare Leitlinien vor.
Hohes Risiko bei KI im Unternehmen
Einige Anwendungen, die in Unternehmen genutzt werden, fallen in die Kategorie „hohes Risiko“. Dazu zählen etwa KI-Systeme in der Medizin, im Personalwesen oder bei der Strafverfolgung. Hier gelten strenge Vorschriften, darunter die Verpflichtung zu Transparenz, menschlicher Aufsicht und einer sorgfältigen Überprüfung der Datenqualität.
Kennzeichnungspflichten
Bei Anwendungen mit begrenztem Risiko, wie etwa Chatbots oder KI-generierten Inhalten, müssen Unternehmen sicherstellen, dass Nutzer über den Einsatz von KI informiert werden. Inhalte, die von KI erstellt wurden, müssen als solche gekennzeichnet sein, um Täuschungen zu vermeiden.
Pflichten von Unternehmen beim Einsatz von KI
Unternehmen, die KI-Systeme einsetzen, tragen eine hohe Verantwortung. Die EU-KI-Verordnung verpflichtet sie unter anderem zu:
- Risikomanagement: Unternehmen müssen Risiken, die durch KI entstehen, analysieren und minimieren.
- Mitarbeiterschulungen: Das Personal sollte ausreichend geschult sein, um KI-Systeme sicher und effektiv zu nutzen.
- Dokumentation: Alle relevanten Prozesse und Vorfälle müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.
- Informationspflichten: Betroffene Personen müssen über den Einsatz von KI informiert werden, insbesondere, wenn es sich um Hochrisiko-Systeme handelt.
Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) für KI im Unternehmen
Wenn KI im Unternehmen personenbezogene Daten verarbeitet, kann eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) notwendig sein. Diese ist Pflicht, wenn KI-Systeme sensible Daten verwenden oder Entscheidungen treffen, die erhebliche Auswirkungen auf Einzelpersonen haben. Die DSFA umfasst die Beschreibung des Systems, eine Risikoanalyse und Maßnahmen zur Minimierung der Risiken, wie z. B. Anonymisierung oder Einschränkung von Zugriffsrechten.
KI im Unternehmen – Innovation mit Verantwortung
KI im Unternehmen bietet enorme Potenziale, sei es durch die Automatisierung von Prozessen, die Verbesserung der Kundenerfahrung oder die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Gleichzeitig ist der rechtliche Rahmen ein zentraler Faktor für den Erfolg. Die EU-KI-Verordnung und die DSGVO geben klare Leitlinien vor, die Unternehmen einhalten müssen, um Innovationen sicher und vertrauenswürdig voranzutreiben.
Unternehmen, die KI-Systeme einführen möchten, sollten frühzeitig Experten für rechtliche und technische Fragen einbinden. So lassen sich Risiken minimieren und die Vorteile von KI im Unternehmen optimal nutzen.
Shownotes
- KI-Verordnung – EU – 2024/1689 – EN – EUR-Lex
- Themenseite KI im Unternehmen
- Die Auswirkungen des Digital M – Kaffeerecht – Podcast by TWW.LAW – Apple Podcasts
- KI und Musikproduktion – Kaffeerecht – Podcast by TWW.LAW – Apple Podcasts
- KI-Verordnung – Kaffeerecht – Podcast by TWW.LAW – Apple Podcasts