Immer mehr TikTok-Nutzer erhalten Post von der SoundGuardian GmbH. In diesen Schreiben – bezeichnet als Berechtigungsanfrage – werden Auskünfte über die Nutzung bestimmter Songs auf TikTok verlangt. Gleichzeitig unterbreitet SoundGuardian häufig Lizenzangebote mit teils hohen Kosten. Für viele Betroffene ist unklar: Handelt es sich nur um eine Anfrage oder schon um eine rechtliche Abmahnung?
Was ist eine Berechtigungsanfrage?
Im Urheberrecht wird unterschieden:
- Abmahnung: Sie enthält konkrete Vorwürfe einer Urheberrechtsverletzung. Typischerweise werden Unterlassung, Schadensersatz und Kostenerstattung gefordert. Erfolgt keine Reaktion, droht eine Klage.
- Berechtigungsanfrage: Sie gilt als Vorstufe. Der Rechteinhaber – hier die SoundGuardian GmbH – möchte prüfen, ob eine Nutzung berechtigt war, und fordert eine Stellungnahme oder Lizenzierung.
Die Schreiben von SoundGuardian sind daher noch keine Abmahnungen im Sinne von § 97a UrhG, können aber der Vorbereitung einer solchen Abmahnung dienen.
Warum verschickt die SoundGuardian GmbH Berechtigungsanfragen auf TikTok?
- TikTok stellt eine Musikbibliothek bereit, die in erster Linie für private Zwecke freigegeben ist.
- Gewerbliche Nutzer – etwa Unternehmer, Selbstständige oder Markenaccounts – sind davon oft nicht umfasst.
- Rechteinhaber wie die SoundGuardian GmbH richten ihr Augenmerk gezielt auf diese kommerziellen Nutzungen.
Damit geraten vor allem gewerblich genutzte Accounts in den Fokus von Berechtigungsanfragen.
Typische Inhalte einer SoundGuardian-Berechtigungsanfrage
Nach unserer Erfahrung enthalten die Schreiben der SoundGuardian GmbH regelmäßig:
- Behauptung exklusiver Rechte an bestimmten Songs,
- Hinweis auf eine konkrete TikTok-Nutzung,
- Lizenzangebot mit festem Preis (oft mehrere tausend Euro),
- Aufforderung zur Rückmeldung per E-Mail oder Online-Formular.
Wichtig: Ob SoundGuardian tatsächlich über exklusive Rechte verfügt, ist von außen nicht ohne Weiteres zu prüfen.
Handlungsempfehlungen bei einer Berechtigungsanfrage der SoundGuardian GmbH
- Ruhe bewahren und Fristen prüfen: Auch wenn die Schreiben druckvoll formuliert sind: Es handelt sich (noch) nicht um eine klassische Abmahnung.
- Keine vorschnellen Zahlungen leisten: Ob SoundGuardian berechtigt ist, die geforderten Lizenzen zu verlangen, sollte rechtlich überprüft werden.
- Nutzung überprüfen
- Wurde der genannte Titel tatsächlich eingesetzt?
- War es private oder geschäftliche Nutzung?
- Ist das Video noch online?
- Juristische Prüfung einholen
- Rechtekette klären: Ist die SoundGuardian GmbH überhaupt berechtigt?
- Lizenzhöhe prüfen: Sind die Kosten angemessen?
- Strategie entwickeln: Schweigen, reagieren oder Gegenargumente vorbringen?
- Präventiv handeln
- Nur Musik einsetzen, deren Rechte eindeutig geklärt sind.
- Bei geschäftlichen Accounts die TikTok Commercial Music Library nutzen.
- Alternativ auf eigene oder GEMA-freie Musik zurückgreifen (aber beachten: GEMA-frei ≠ rechtefrei).
Fazit: Berechtigungsanfrage der SoundGuardian GmbH ernst nehmen
Die Berechtigungsanfragen der SoundGuardian GmbH sind ein klares Signal: Rechteinhaber kontrollieren die Musiknutzung auf TikTok zunehmend. Während private Accounts meist wenig zu befürchten haben, besteht für gewerbliche Nutzer ein erhebliches Risiko.
Empfehlung: Eine Berechtigungsanfrage keinesfalls ignorieren – aber auch nicht vorschnell zahlen. Entscheidend ist die fachkundige Prüfung, ob die Ansprüche der SoundGuardian GmbH tatsächlich bestehen.
Unterstützung durch unsere Kanzlei
Unsere Kanzlei ist spezialisiert auf Urheberrecht und Social-Media-Recht. Wir prüfen Berechtigungsanfragen der SoundGuardian GmbH sorgfältig und entwickeln mit Ihnen eine individuelle Strategie.
👉 Über unser Formular können Sie Ihre Berechtigungsanfrage oder Abmahnung direkt hochladen und unverbindlich prüfen lassen.