Kaffeerecht Podcast

In unserem Podcast „Kaffeerecht“ besprechen wir in lockerer Kaffeerunde regelmäßig rechtliche Themen aus dem digitalen Alltag für Kreative, Unternehmer und Unternehmen.

Markenrecht und Chiquita-Bananen: Was Unternehmen daraus lernen können

Das Markenrecht spielt eine entscheidende Rolle für Unternehmen, die ihre Marke langfristig schützen und am Markt etablieren möchten. In der aktuellen Episode des Podcasts „Kaffeerecht“ beschäftigen wir uns mit einem besonderen Fall: Der Bananenproduzent Chiquita verlor den Markenschutz für ein zentrales Element seines Logos. Was ist passiert, und welche Lehren lassen sich daraus für Unternehmen ziehen?

Der Fall Chiquita: Verlust des Markenschutzes

Chiquita Brands LLC, ein weltweit bekannter Produzent von Bananen, besaß seit 2010 eine geschützte Bildmarke: Ein blaues ovales Zeichen mit gelbem Rand. Dieses Symbol ist von den Aufklebern auf Chiquita-Bananen bekannt. Doch im Jahr 2020 wurde ein Antrag auf Löschung der Marke eingereicht – mit Erfolg. Das Europäische Gericht (EuG) entschied, dass die Marke für frische Früchte ihre Schutzfähigkeit verliert.

Warum wurde der Markenschutz entzogen?

Der entscheidende Punkt im Verfahren war die sogenannte „Unterscheidungskraft“ der Marke. Nach europäischem Markenrecht muss eine Marke dazu geeignet sein, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens eindeutig von denen anderer Unternehmen zu unterscheiden. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass ein einfaches blaues Oval mit gelbem Rand nicht ausreichend unterscheidungskräftig ist, um Markenschutz zu genießen.

Ein weiteres Problem für Chiquita: Die Argumentation, dass die Marke durch langjährige Nutzung in der Europäischen Union Schutzfähigkeit erlangt habe, konnte nicht ausreichend belegt werden. Obwohl Befragungen aus Deutschland, Belgien, Italien und Schweden vorgelegt wurden, reichte dies nicht aus, um eine europaweite Unterscheidungskraft nachzuweisen.

Was bedeutet das für Unternehmen?

Der Fall Chiquita zeigt, wie wichtig es ist, eine durchdachte Markenstrategie zu verfolgen. Unternehmen sollten insbesondere folgende Aspekte beachten:

  1. Kreative und unterscheidungskräftige Marken wählen: Eine Marke sollte klar erkennbar und nicht zu generisch sein. Einfache geometrische Formen oder Farben alleine sind oft nicht ausreichend.
  2. Marktanalysen vor der Anmeldung durchführen: Vor der Anmeldung einer Marke sollte geprüft werden, ob ähnliche Marken existieren und ob die gewünschte Marke unterscheidungskräftig genug ist.
  3. Benutzung nachweisen können: Wer eine Unionsmarke anmeldet, muss im Zweifel nachweisen können, dass die Marke in der gesamten EU bekannt und genutzt wird – nicht nur in einigen wenigen Ländern.
  4. Rechte aktiv verteidigen: Markeninhaber müssen ihre Rechte regelmäßig prüfen und durchsetzen, um nicht das Risiko einer Löschung durch Dritte einzugehen.

Fazit

Der Fall Chiquita zeigt eindrucksvoll, dass der Markenschutz nicht automatisch dauerhaft besteht. Unternehmen müssen proaktiv handeln, um ihre Markenstrategie zu optimieren und langfristig ihre Markenrechte zu sichern. Eine frühzeitige, gut durchdachte Anmeldung und eine kontinuierliche Überprüfung der Markennutzung sind essenziell, um das Risiko eines Markenverlustes zu minimieren.

Interessiert an weiteren spannenden Einblicken ins Markenrecht? Hört euch die vollständige Episode von „Kaffeerecht“ jetzt an!

Habt ihr Fragen oder eigene Erfahrungen zum Thema Markenrecht? Lasst es uns gerne wissen: podcast@tww.law

27c34b4cf4f24999a39826f6e181744e Chiquita-Bananen

Shownotes

Weitere Folgen

EU-Kommission vs. TikTok – ein wachsendes regulatorisches Netz

In Folge 52 von „Kaffeerecht“ widmen wir uns dem aktuellen Verfahren der EU-Kommission gegen TikTok. Mit dem Digital Services Act (DSA) verfolgt die EU ambitionierte Ziele: Mehr Transparenz bei Werbung, Schutz vor Wahlbeeinflussung, algorithmischen Risiken und Datenschutzverstößen. Wir analysieren, was dahintersteckt, wie weit die Kommission gehen darf – und warum ein echtes Verbot von Plattformen wie TikTok gar nicht so leicht möglich ist.

Anhören »

Die Kündigung aus Arbeitgebersicht

In dieser Folge werfen wir einen praxisnahen Blick auf das Thema Kündigung – und zwar aus Sicht des Arbeitgebers. Wir sprechen über formale Stolperfallen, typische Fehler, die richtige Zustellung, sowie betriebs-, personen- und verhaltensbedingte Kündigungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem richtigen Umgang mit Sonderkündigungsschutz – etwa bei Schwangerschaft oder Betriebsratsgründung – und einem aktuellen Urteil, das es in sich hat.

Anhören »

Arbeitsrecht trifft Datenschutz – was Arbeitgeber und Arbeitnehmer wissen sollten

Bewerbung, Arbeitsvertrag, Home-Office oder Kündigung – überall werden personenbezogene Daten verarbeitet. In Folge 54 von Kaffeerecht zeigen wir, wo sich Arbeitsrecht und Datenschutz überschneiden, welche Regeln aus § 26 BDSG und der DSGVO gelten und wann Einwilligungen wirklich freiwillig sind.

Wir sprechen über:
• zulässige vs. verbotene Fragen im Bewerbungsprozess
• Lösch- und Aufbewahrungsfristen für Bewerbungs- und Personaldaten
• Home-Office, Bring-Your-Own-Device & Leistungs­kontrolle
• Video- und Software-Monitoring – wo die rote Linie verläuft
• Sonderfall Gesundheitsdaten und Krank­meldungen
• Schadenersatz nach Art. 82 DSGVO

Zum Schluss erfährst du, welche Dokumentations- und Schulungs­pflichten Arbeitgeber beachten müssen, um Bußgelder und Reputations­schäden zu vermeiden.

Anhören »

Newsletter abonnieren

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Wir verwenden Brevo als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Brevo zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden.